Brauchen Sprecher*innen Demos? Und wie sollen die sein??
Wir hatten heute wieder den „wir sichten Bewerbungen“ Tag bei uns im Studio. Da hören wir uns alle Bewerbungen von Sprecher*innen durch, die die letzten 2-3 Wochen eingetroffen sind.
Und ja – es gibt auch Bewerbungen OHNE Demos (hallo??? geht´s noch?? 🤨😅)
Kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie sollen Demos sein. (Natürlich brauchen Sprecher*innen Demos… das müssen wir nicht wirklich klären, oder?)
Es ist ganz einfach und auch völlig logisch:
KAPASIW..
ok ok..
K ompakt
A ktuell
P rofessionell
A ussagekräftig
S auber sortiert und beschriftet
I mmer griffbereit
W ahrheitsgemäß
Kompakt: Jeder Take zwischen 15s und 45s. Das ist mein persönlicher Geschmack, aber Takes über 2 min klicke ich schneller weg als kurze Takes.
Aktuell: Klar, wenn Du nicht mehr so klingst, schicke es nicht raus.
Professionell: Wenn Du als professionelle(r) Sprecher*in gelten willst, müssen Deine Demos das auch sein. Das ist Deine Visitenkarte.. Also – Studioqualität
Aussagekräftig: Wenn alle Takes gleich klingen, bedeutet das, Du kannst nichts anderes. Das mag ja sein, wird aber definitiv bei keinem so sein. Ihr habt alle mehr drauf als eine Richtung.
Sauber sortiert und beschriftet: Ich höre keine Demos an mit Namen „Demo_hübsch_2981_qs.mp3“ oder so.
Name, Datum und Richtung. Das hilft 🙂
Immer griffbereit: Profisprecher*innen haben immer eine Mail als Vorlage versandbereit oder zumindest einen Link auf Wetransfer etc.
Wahrheitsgemäß: Wenn ihr zB Werbedemos verschickt, solltet Ihr diesen Spot auch tatsächlich auf Sendung haben. Werbung nachsprechen und so tun als ob Ihr damit „on air“ wart, das ist ein no-go. Fremde Federn..
Lieber ein Fehler drin, aber ein echter Take. Persönlichkeit schlägt immer Marken-Bingo.
Und ein Arte-Beitrag nachsprechen ist zwar gut fürs Image (gefühlt), aber Eure potentiellen Auftraggeber kennen die Senderstimmen. Nichts ist peinlicher als bei Demos beim schwindeln erwischt werden. Sprecht Gedichte, Geschichten, kurze Zeitungsbeiträge. Es geht nicht um den Inhalt, sondern wie ihr ihn beseelt.
Jetzt höre ich schon die Frage: Ja, und wie mache ich das? Ich habe kein eigenes Studio…
Ganz einfach….. bucht eins.
Sucht Euch ein Studio eures Vertrauens und nehmt die paar Euro in die Hand. Es ist Eure Visitenkarte… (Oder macht einen Deal mit einem Studio – Demo gegen kostenloses Layout – ihr kommt doch selber auf Lösungen)
Wie oft erlebe ich, dass Sprecher*innen ein Mega Logo auf dem Briefpaper (teurem Briefpapier) haben, super edle Visitenkarten (die aus Papier) und ein dickes Auto. Aber Demos haben sie keine oder am Handy schnell in der Küche aufgenommen… Tja. Das zum Thema Berufsehre..
Und ja – die Sprecher*innen, die meinen „ich brauche keine Demos“, dazu kann ich nur sagen: Dann nicht 😉
Sprecher*innen mit eigenem Studio: Bucht Euch einen Regisseur oder Kritiker. Ihr selber verliert leicht das neutrale Ohr. Ihr braucht einen wohlwollenden Kritiker an Eurer Seite.
So – wir können hier auch mal diskutieren. Lasst das nicht zu einseitig werden. Ich teile sehr gerne meine Erfahrungen, ich diskutiere sie aber mindestens genauso gerne.
Also… nicht nur konsumieren .. – … partizipieren und involvieren sind Trumpf.